Was ist BRCA?
BRCA ist ein Gen, das wichtige Reparaturprozesse in deinem Erbgut (DNA) steuert und schützt so vor der Entstehung von Krebs. Fällt dieses Gen aus, steigt die Wahrscheinlichkeit für Tumorerkrankungen. Bekannt ist das Gen vor allem von Brustkrebs, wo es bereits seit mehreren Jahren auch für zielgerichtete Therapien genutzt wird.
Die bekannteste Patientin mit BRCA-Mutation ist die Schauspielerin Angelina Jolie, die sich aus Schutz vor einer Brustkrebserkrankung das Brustdrüsengewebe entfernen lassen hat!
Was ist Olaparib?
Olaparib ist eine Tablettentherapie, die seit Oktober 2020 bei Patienten mit einem Prostatakarzinom eingesetzt werden kann. Olaparib hemmt dabei ein Protein (Poly-ADP-Ribose-Polymerase (PARP)), das für die Reparatur von DNA zuständig ist. Bei Patienten, die zusätzlich eine Mutation in BRCA1 oder BRCA2 haben, führt dies dazu, dass sichhäufig teilende Zellen absterben. Da sich Tumorzellen besonders häufig teilen, kann Olaparib diese Zellen gezielt abtöten.
Wann ist ein Einsatz von Olaparib für Dich sinnvoll?
Olaparib kann bei Patienten eingesetzt werden, die bereits eine moderne antihormonelle Therapie (z. B. Enzalutamid, Abiraterone) bekommen haben und danach trotzdem ein Fortschreiten der Krebserkrankung erleben. Solche Tumore nennt man dann kastrationsrefraktäres Prostatakarzinom (CRPC). Daneben müssen Patienten einenachgewiesene Mutation im BRCA1 oder BRCA2 Gen haben. Spannend ist, dass etwa 20% aller Prostatakrebspatienten genau eine dieser Mutationen aufweisen. Die Testung für die Mutation kann aus Tumorgewebe (Prostatabiopsie oder Operation) oder einfach mit deinem Blut gemacht werden. Diese Testung sollte an möglichst frischem Gewebe stattfinden.
Tipp: Wenn du ein metastasiertes Prostatakarzinom hast und deine moderne antihormonelle Therapie (z. B. Enzalutamid, Abiraterone oder Apalutamid) nicht mehr anspricht, solltest du dich bei deinem behandelnden Urologen erkundigen, ob eine Testung für BRCA1/2 für dich Sinn macht.
Was ist zu beachten?
Deine Basistherapie zur Hormonblockade (chemische Kastration) wird während der Therapie mit Olaparibfortgesetzt. Insgesamt wird diese Therapie gut vertragen und Nebenwirkungen können meistens gut von deinem betreuenden Urologen gemanagt werden. DieTherapie kann so lange fortgesetzt werden, bis sich entweder ein Fortschreitender Tumorerkrankung (Progress) oder zu starke Nebenwirkungen (Toxizität) zeigen.
Welchen Vorteil hat das Medikament
Olaparib wurde ausführlich imRahmen mehrerer klinischer Studien getestet. Für die Zulassung relevant war die Profound Studie. Hier hat sich für Patienten mit BRCA1, BRCA2 oder ATM (ein ähnliches Protein wie BRCA) Mutation ein Überlebensvorteil von 4,4 Monaten gezeigt, wenn sie Olaparib bekommen haben. Die Patienten in der Studie haben dabei gleichzeitig geringe Nebenwirkungen durch das Medikament gehabt.
Zusammenfassung Olaparib: