Alle Artikel
Inkontinenz

Post-Prostatektomie Inkontinenz

Inkontinenz
Post-Prostatektomie Inkontinenz

Was bedeutet „Post-ProstatektomieInkontinenz“?

Die Post-Prostatektomie Inkontinenz ist eine Unterform der männlichen Belastungsharninkontinenz. Sie ist definiert nach dem ungewollten Urinverlust bei Bewegung oder Husten/Niesen. Die männliche Belastungsharninkontinenz ist eine der häufigsten Komplikationen nach radikaler Prostatektomie, die einen wesentlichen Einfluss auf die Lebensqualität der betroffenen Männer hat.

Welche Risikofaktoren gibt es für die Post-ProstatektomieInkontinenz?

Verschieden Risikofaktoren für die Entwicklung einer Post-Prostatektomienwurden untersucht, wobei jedoch oftmals widersprüchliche Ergebnisse vorliegen. Zusammenfassend zeigt sich aber ein möglicher Zusammenhang mit höherem Alter, höheren Body-Mass-Index, und vorbestehenden Symptome des unteren Harntrakts (unter diesen Symptomenkomplex fallen z.B. schwacher Harnstrahl, erhöhte Miktionsfrequenz, Harninkontinenz). Neben diesen biologischen Faktoren spielen womöglich auch technisch-operative Faktoren, wie beispielsweise Ausdehnung der Präparation, Schonung der Nerven und des Blasenhalses oder Fixierungstechniken der Anastomose eine wesentliche Rolle für die Entwicklungeiner männlichen Belastungsharninkontinenz.

Bring das Beckenbodentraining nach radikaler Prostatektomie etwas?

Ja. Regelmäßiges Beckenbodentraining verkürzt effektiv die Zeit bis zur Wiedererlangung der Harnkontinenz und verbessert die Lebensqualität. Es hat sich daher als Rehabilitationsmaßnahme nach radikaler Prostatektomie etabliert.

Tipp: Oftmals wird beim Mann anstatt Beckenbodentraining der Begriff Sphinktertraining verwendet.

Gibt es Medikamente, die eine Belastungsharninkontinenz verbessern können?

Die medikamentöse Behandlung der Belastungsinkontinenz benötigt Erfahrung und ist oft nicht einfach, weil jeder Patient etwas anders auf die Medikamente reagiert. Duloxetin ist ein Medikament, das ursprünglich zur Behandlung von Depressionen und Angststörungen entwickelt worden ist. In einer geringeren Dosis wird das Medikament zur Therapie der weiblichen Belastungsharninkontinenz eingesetzt. Die Wirkung wird durch eine Erhöhung des Ruhetonus und der Kontraktionsstärke des Schließmuskels erzielt. Dennoch hat das Medikament bisher keine Zulassung zur Therapie der männlichen Belastungsharninkontinenz.

In Studien konnte dennoch die Wirkung von Duloxetin bei der Therapie der männliche Belastungsinkontinz nachgewiesen werden. Wichtig ist jedoch, dass durch Anwendung von Duloxetin bei der Post-Prostatektomie Inkontinenz nur die Zeit bis zur Wiedererlangung der Harnkontinenz verkürzt werden kann. Eine prinzipielle Verbesserung der Gesamtkontinenzrate ist nicht zu erwarten. Das Medikament wird daher gelegentlich als sog. Off-label Nutzung nach ausführlicher Aufklärung des Patienten zur Verkürzung der Zeit bis zur Wiedererlangung der Kontinenz eingesetzt.

Tipp: Besprechen Sie mit Ihrem Urologen, ob eine medikamentöse Therapie für Sie sinnvoll ist. Lassen Sie sich zudem über die möglichen Nebenwirkungen informieren bevor Sie sich für die medikamentöse Therapie entscheiden. Möglicherweise müssen Sie die Kosten für die Therapie auch selber tragen.

Ab wann ist eine Operation zur Therapie der Post-Prostatektomie sinnvoll.

Eine spontane Heilung der männlichen Belastungsharninkontinenz ist üblicherweise bis 12 Monate nach der Operation möglich. Deshalb werden im ersten Jahr nach der Operation konservative Therapieformen gewählt. Sofern eine Harninkontinenz nach 12 Monaten fortbesteht, ist unabhängig von der Durchführung konservativer Maßnahmen meistens nicht mehr mit einer Verbesserung zu rechnen. Eine operative Therapie der männlichen Belastungsharninkontinenz ist daher bei fortbestehender Harninkontinenz über 12 Monate hinaus möglich.

Tipp: Die männliche Belastungsharninkontinenz ist schambehaftet. Zögern Sie dennoch nicht, Ihren Urologen bei fortbestehender Harninkontinenz anzusprechen. Es stehen verschiedene Therapieverfahren zur Behandlung der männlichen Belastungsharninkontinenz zur Verfügung.

Welche operativen Behandlungsmethoden der Post-Prostatektomie gibt es?

Es existierende verschiedene Verfahren zur operativen Behandlung der männlichen Belastungsinkontinenz. Hierfür kommen unterschiedliche Implantate zum Einsatz, die dauerhaft im Körper verbleiben. Diese umfassen im Wesentlichen den künstlichen Blasenschließmuskel, fixierte und adjustierbare Schlingen sowie sog. „Bulking Agents“.

Welches Implantat für Sie in Frage kommt hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hierunter zählen unter anderem der Grad der Harninkontinenz, der Pad-Test, die Restfunktion des Schließmuskels als auch die Präferenz und Erwartungshaltung des Patienten.

Tipp: Führen sie ein ausführliches Gespräch mit Ihrem behandelnden Urologen. Jedes operative Verfahren hat individuelle Vor- als auch Nachteile, sowie unterschiedliche Komplikationsraten.

Jetzt mit der digitalen Therapie starten!

Die Prostata-App auf Rezept wird von deiner Krankenkasse zu 100% erstattet.

Jetzt kostenlos Starten